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100 Jahre Konrad Wolf
Professor Mamlock (Konrad Wolf, 1961)
Obwohl sich für Professor Mamlock, den Chefarzt einer chirurgischen Klinik, das Leben nach der Machtergreifung Hitlers spürbar ändert, will er es zunächst nicht wahrhaben. Seinem Sohn, der im Widerstand engagiert ist, weist er die Tür. Dass seine Tochter als Jüdin vom Gymnasium verwiesen wird, will er nicht glauben. Er selbst kann zwar noch arbeiten, muss aber unter Druck andere jüdische Kollegen entlassen. Als ein Nazi kommissarischer Leiter des Spitals wird und er mit der Aufschrift „Jude“ auf dem Arztkittel durch die Straße Spießrutenlaufen muss, sieht er keinen Ausweg mehr.
Professor Mamlock basiert auf dem gleichnamigen Stück des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf, das dieser unter dem Eindruck des Reichstagsbrandes 1933 in Frankreich schrieb, der ersten Station seines Exils. Die Adaption durch seinen Sohn Konrad Wolf hält sich nahe ans Original. Konrad Wolf geht es laut eigener Aussage vor allem um die nach wie vor aktuelle „Tragödie des deutschen Intellektuellen“: „Die Mamlocks leben und wünschen keine Veränderung in der Welt. Für diese ,sehenden‘ Blinden war unser Film gedacht.“
Ulrich Gregor befand in der Münchner „Filmkritik“, Professor Mamlock besitze die „Abstraktion einer Lektion“. Doch bei allem Text findet der Film auch viele starke Bilder – besonders eindrucksmächtig: die Mehrfachbelichtungen zur Visualisierung innerer Vorgänge. Dazu kommt das ausdrucksstarke Spiel von Wolfgang Heinz in der Titelrolle. In dessen Gestaltung, so Manfred Jelenski von der „Deutschen Filmkunst“, vereinen sich die „Erfahrungen eines Künstlers, der aus seiner Wirkungsstätte 1933 aus den gleichen Gründen wie Mamlock vertrieben wurde, mit dem Wissen um die gesellschaftlichen Zusammenhänge“. Ein wahrer Meilenstein der DEFA-Filmgeschichte.
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Foto: Defa-Stiftung Walter Ruge